N.F.R., Anschlag (Punk), Trümmerratten + Abbruch - Bunte Kuh Weißensee

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Ein schöner Frühlingstag, ich hatte frei und Robert (N.F.R) hatte uns schon vor Wochen berichtet, dass es nun endlich an der Zeit für das Debüt-Konzert seiner neuen Band wäre. Damit handelte es sich nun um einen Pflichttermin. Denn so oft war er in den vergangenen Jahren auch auf den Konzerten meiner Band pflichtbewusst erschienen und war damit mit ein Grund dafür, dass wir uns in den Jahren nicht schon völlig aus den Augen verloren haben. Die Arbeit halt…
Lange war ich nicht mehr auf einem Konzert im kleinen Rahmen gewesen. Generell nerven mich Großveranstaltungen mit alten „Szene-Größen“ zu übermäßig teuren Eintrittspreisen, noch größerem Merchandising-Stand eigentlich auch nur noch.
Das größte Plus war es jedoch, dass das Konzert direkt bei mir im Bezirk, wenige Gehminuten von zu Hause stattfand. Endlich war ich mal der mit der kürzesten An- und Abreise. Das hat doch auch schon mal was. Dennoch war ich in „meinem“ Bezirk nicht allzu ortskundig, so dass wir den Ort des Geschehens erst nach einem kurzen Umweg fanden. Was aber nicht so schlimm war, denn es war ja – wie bereits erwähnt – ein schöner Frühlingstag.
Wir – das waren ein paar alte Frankfurter und „neue“ Berliner Bekannte, obwohl wir vereinzelt auch schon seit knapp 20 Jahren in Berlin wohnen. Wie die Zeit vergeht…
Aber was hilft das rumlamentieren. Auf ging es in die Zeitreise, als man selbst noch in kleinen Clubs spielte und es ausschließlich um den „Spirit“ ging. Heutzutage trägt ein großes Festival diesen Zusatz im Namen. Aber da sind wir wieder bei den „Szene-Größen“ usw….
Und tatsächlich war es wie eine Zeitreise. Erst mal hing man ganz gemütlich vor dem „Club“ ab, erzählte ein bisschen aus alten Tagen und lauschte den Gesprächen der anderen Leute. Erstaunlich viele Jugendliche waren vor Ort. Dabei heißt es doch immer „Punk ist tot…“. Haha. Zugegebenermaßen unterscheiden sich die Gespräche kaum von denen, die wir „früher“ führten und so war es schon mal eine kleine Einstimmung auf das, was noch kommen sollte.
4 EUR Eintritt. Geschenkt, weshalb ich Matthias, der spendablerweise den Eintritt übernahm, gleich dazu nötigte, 2 EUR als Solibeitrag zu zahlen. Das tat er gern, aber wohl nur, um mir später ein schlechtes Gewissen zu machen, einen Konzertbericht zu schreiben. Wenn ich dies nicht täte, könnten wir ja gleich voiceofculture.de abmelden, so sein Druckmittel. Aber da war der Alkoholkonsum auch schon ein bisschen fortgeschritten, so dass ich hoffe, dies hier nun nicht der ausschlagebene Punkt ist.
4 EUR – 4 Bands. Nochmal. Das ist sehr fair. Ich weiß nicht, inwiefern die BUNTE KUH in Weißensee abhängig von Fördermitteln ist. Ein Konzert meiner Band wurde vor Wochenfrist mit dem Grund abgesagt, dass eben jene für das Konzert gestrichen worden sind. Sicher muss man ja irgendwie überleben, aber dann ist man auch auf das Wohlwollen der Bands angewiesen und wir hätten mit Sicherheit Abstriche gemacht. Aber das ist eine andere Geschichte.
Mit ANSCHLAG (PUNK) aus Aachen und den TRÜMERRATTEN aus Hamburg waren auch immerhin zwei Bands von außerhalb vertreten. Also irgendwie geht es ja dann doch. Und wenn es auch nur an Matthias´ Solibeitrag lag.
Nun denn, auf ins Getümmel…. Ich bin ja ganz schlecht im Schätzen, aber ich denke, es waren ca. 50 zahlende Gäste plus ca. 25 Mitarbeiter, Gästeliste usw. vor Ort womit der kleine Raum auch schon ganz gut gefüllt war. Klar, am Anfang hat man noch ein bisschen das schöne Wetter genossen. Aber nach und nach wurde es wirklich voll.
Den Anfang machten auch gleich NUCLEAR FUCKIN´ RÜBENFIELD (N.F.R.), die damit schon mal den Award für den besten Bandnamen des Abend gewonnen hatten. Wie schon erwähnt, war es das Debütkonzert der Band aus Treptow. Und das hat richtig Spaß gemacht. Der Mix aus Eigen- und Fremdkompositionen war genau richtig und wurde durch die lustigen Ansagen des Schlagzeugers abgerundet. Dass die Mitglieder keine Anfänger waren merkte man von Anfang an. Schlagzeuger Kühn spielt „hauptberuflich“ noch bei ALARMSIGNAL und Bassist Robert war früher bei der BOCKWURSCHTBUDE an Bass und Gitarre zu hören. Ziemlich zackig rockten sie sich durch ihr Set und hinterließen bleibenden Eindruck.
Weiter ging es mit ANSCHLAG (PUNK) aus Aachen, die auch ziemlich guten Punkrock ablieferten. Sehr solide im Spiel und lässig in den Ansagen. Nach der „coolen Vorband“ lud einen das ordentlich zum “mitwippen“ ein. Mit dem rechten und linken Fuß…. Man wird ja auch eben älter. Pogo fährt da mitunter nicht mehr so leicht vom nicht vorhandenen Stiefel. Aber immerhin das! Denn der ein oder andere Zeitgenosse hatte sich schon wieder ins „schöne Wetter“ verzogen und schwelgte in „Guten alten Zeiten“…. Aber so sollte es ja auch sein. Kurzes Fazit: Der Abend war in vollem Gange und ein „Fettes Ding“, wie man es heutzutage womöglich so nennt. Sympathisch auch der kleine Merchstand – bestehend aus einer 7“, der im Vergleich zum „Hauptact“ eher klein aussah. Aber dazu kommen wir später. Kurzum: Geiler Auftritt von der Band, welche die weiteste Anreise hatte.
Danach die TRÜMMERRATTEN.aus Hamburg. Die rockten auch ziemlich ab. Die junge Band mit Schlagzeugerin lieferte deutschpunkmäßige Texte ab und hatte sichtlich ihren Spaß. Wohl zu sehr eingenommen von den vorherigen Bands wussten sie mich nicht vollkommen zu überzeugen. Aber sie sind ja noch sehr jung und vielleicht werden sie mich ja überzeugen, von der 7“ die ich mir später m Abend mitnahm. Junge Bands muss ich eben unterstützen.
Schlussendlich dann der Hauptact des Abends: ABBRUCH aus Berlin. Mit Trompeten spielten sie sich lange warm bevor es endlich los ging. Unter dem Motto des Abends: „31 Jahre Atze / 12 Jahre ABBRUCH“ wurde gleich zwei mal Geburtstag an dem Abend gefeiert, wobei der Geburtstag des einen Bruders aus der Band wohl mehr im Fokus stand und entsprechend gebührend gefeiert wurde. Da durfte natürlich auch die Mama der beiden nicht fehlen, die zuvor den nicht gerade kleinen Merchstand der Band betrieb. Es wurde getanzt und gelacht, wie es eben sein sollte. Wie zuvor schon bei den anderen Bands knipste Starfotograf ALWIN RICHTER fortwährend Fotos, damit der Abend in schöner Erinnerung blieb.
Einen Tag später, spielte das gleiche Line-Up auch noch mal in Brandenburg, wo es Berichten zufolge nicht minder spaßig abging.
Mittlerweile war auch schon mein Alkoholpegel angestiegen. Matthias und einige andere Leute hatten sich schon verabschiedet, so dass ich nicht ganz bis zum Ende blieb.
Aber wie schon erwähnt hatte ich ja einen schönen kurzen „Nachhauseweg“. Diesen genoss ich bei einem abendlichen Spaziergang mit einem „Fußpils“ in der Hand und war sehr glücklich.
Tolle Location, tolle Leute. Ich hoffe, die BUNTE KUH gibt´s noch lange und ich hoffe, das ein oder andere Konzert dort noch zu sehen. War toll. Wiederholung erwünscht!

Bilder vom Abend findet Ihr hier:
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